Mein Besuch der Stauning Distillery

Zuerst einmal ein ganz fettes Lob an unseren sympatischen, deutschsprachigen Guide für diese unterhaltsame und informative Führung.

 

Er verstand es, jeden Arbeitsschritt der Destilation mit ganz viel Humor, aber dennoch fundiertem Hintergrundwissen, rüber zu bringen, sodas es auch für diejenigen, die sich noch nie mit dieser Thematik beschäftigt hatten, verständlich und nachvollziehbar war.

 

Ferner wurde extra darauf hingewiesen, das Fragen und fotografieren ausdrücklich erlaubt und gewollt seien....allerdings mit der Bitte, diese dann auch gerne zu veröffentlichen....

Das hatte ich so in dieser Form auch noch nie...

 

Die Besichtigung von Stauning hat sich auf jeden Fall gelohnt und kann nur empfohlen werden.

Glas, schwarzes Metall, geflammtes Holz, Rauch....

das sind die ersten Eindrücke der neuen Produkionsstätte von Stauning Danish Whisky...

2018 erbaut, entsprechen die scharfen Winkel der neuen Produktionsstätte dänischer Ästhetik und Architektur.

 

Die schwarz geflammten Holzfassaden sowie die Umrisse erinnern an die alten verwitterten Fischerkaten in den kleinen Küstenhäfen.


Nachdem wir von unserem Guide begrüßt wurden und einen Überblick auf die bevorstehende Tour erhielten, ging es auch schon los... raus aus dem Tasting Room und ab in die erste Halle...

Hier befinden sich insgesamt 4 Malzböden (malting floors), Auf jedem dieser Malzböden liegen 10 Tonnen Gerste oder Roggen aus.

 

Jeder Malzboden verfügt über einen eigenen Malzwender, der mit einem Wassersprühsystem ausgestattet ist und mit seinen rotierenden Armen für das Keimen des Getreides sorgt.


 

Nach dem mälzen kommt das darren...

 

Dieser Duft von verbranntem Torf ist schon etwas einmaliges.

 

Aber neben Torf wird bei Stauning auch heimisches Heidekraut zum trocknen des Malzes verwendet, das gibt dem Whisky eine ganz spezielle Note (die Verkostung folgt noch...).

 

Der Rauch wird von hier aus dann unter den Mesh Floor weiter geleitet...


 

Zum maischen verwendet Stauning Mash Tuns aus Edelstahl.

 

Das geschrotete Malz wird in den großen Tanks mit warmem Wasser gemischt. Danach wird das Gemisch in eine Trommel gepumpt, und ordentlich umgerührt. Nun wird nochmals warmes Wasser hinzugefügt und die ganze Prozedur noch zweimal wiederholt.

 

Die klebrige, süßliche Flüssigkeit, die den Zucker enthält, ist die sogenannte Würze.


Zum Gären kommt die Würze für vier Tage in die Wash Backs.

 

Nach dieser relativ langen Gärzeit ist die fermentierte Würze, grundsätzlich ein hopfenloses Bier, jetzt bereit zum destillieren...


Stauning destilliert  mit 16 kleinen Kupferbrennblasen als Wash Stills den Rohbrannt (low wines).

 

In der alten Hofbrennerei konnte nur mit kleinen Pot Stills destilliert werden, daher mußte für eine Produktionssteigerung die Anzahl der Stills verfünffacht werden.

 

Übrigens wird jede Brennblase einzeln mit Gas befeuert.


Der Rohbrannt wird ein zweites Mal in insgesamt 8 Spirit Stills destilliert.

 

Sie haben die gleiche Größe wie die Wash Stills und werden ebenfalls einzeln befeuert.


Tja, und hier habe ich mich nun doch gewundert....ein offener Spirit Safe...???

 

Das war nun meine große Stunde....ich konnte auch mal eine Frage stellen...

Die Erklärung unseres Guides brachte die Erleuchtung....in Dänemark wird nicht die Herstellung von Alkohol besteuert, sondern nur dessen Verkauf... daher auch die unverhältnissmäßig hohen Spirituosenpreise...

 


Hier ist noch einmal die Anordnung der gesamten Anlage zu sehen.


 

Der Rohwhisky reift für die kommenden Jahre entweder in ex Bourbon Fässern oder kommt in eines der neuen White Oak Barrels.

 

Daneben wird aber auch mit Mezcal-, Cognac-, Calvados- und Wermutfässern experimentiert.


 

 

Neben dem geräumigen Shop, hier die Verkaufstheke, befindet sich der Tasting Raum, in dem unsere Führung schließlich mit einer Verkostung endete.


Im Eingangsbereich zeugen diverse Auszeichnungen davon, das die Jungs von Stauning irgend etwas richtig machen müssen...


 

 

...und natürlich darf auch etwas für die langen Abende nicht fehlen...


Fazit

Pro:

Ein Besuch bei Stauning ist sehr unterhaltsam und informativ.

Auch "Neulinge" erfahren ausführlich alle Geheimnisse der Destillation.

Fragen und fotografieren ist ausdrücklich erwünscht, ebenso die Verbreitung der Bilder.

Sehr freundliches und nettes Personal.

 

Contra: