...Was versteht man unter Blending?...


Man kennt es vom kochen: Knödel alleine schmecken langweilig, eine Roulade kann ohne alles ebenfalls recht langweilig sein und Soße nimmt man ohne Beilage sowieso nicht zu sich. Diese einzelnen Zutaten zusammen können jedoch in richtiger Menge und bei guter Zubereitung ein Mahl ergeben, das einem das Wasser im Munde zusammen laufen lässt.

 

Ähnlich verhält es sich beim „Blending“ bzw. beim „Vatting“ von Whisky, nur mit dem gravierenden Unterschied, dass meist die Ausgangsdestillate bereits pur ein Genuss sind.

Beim Blending (Verschneiden von Whiskies unterschiedlicher Art und Alters) als auch beim Vatting (Verschneiden von ausschließlich Malt Whiskies) werden die Destillate verschiedener Fässer miteinander verschnitten bzw. vermählt um am Ende einen einheitlichen und gleichbleibenden Geschmack zu erhalten. Entscheidender Faktor ist hierbei welche Fässer nun  zum Verschneiden herangezogen werden.

 

Obwohl zwei Fässer im gleichen Land, im gleichen Ort, im gleichen Lagerhaus und direkt nebeneinander liegen kann das Aroma doch unterschiedlich sein.

Zwar ist dies oft nur minimal, gelegentlich aber auch immens. Dies kann zum einen daran liegen, dass ein Fass mehr befüllt wurde als das andere und dadurch ein anderes Verhältnis von Holzoberfläche zum Destillat entsteht oder auch, dass die Fässer übereinander gestapelt wurden, und in der Vertikalen deutliche Temperaturunterschiede herrschen, die das Aroma beeinflussen. 

Welche Whiskies schlussendlich für den Blend in Frage kommen, entscheiden die so genannten „Nasen“.

Hierbei handelt es sich um erfahrene Blender mit jahrzehntelanger Erfahrung in Geschmacksbildung und Sensorik. Diese wählen bei der Herstellung des Blended Scotch üblicherweise zwischen 20 und 50 verschiedene Grain und Malt Whiskies aus, die dann entsprechend einer Verschnittrezeptur „vermählt“ werden.

Sollte jedoch einmal das gängige Problem auftreten, dass ein oder mehrere bestimmte Whiskies für den Blend gerade nicht zur Verfügung stehen, so kann der Blender heute auf digitale Listen zurückgreifen, bei dem ihm der Computer „Ersatzwhiskies“ vorschlägt, die zusammen den gesuchten Whisky geschmacklich ersetzen können.

Der verantwortliche Master Blender hat deshalb einerseits den herausfordernden Job, einen bekannten und gut etablierten Blend über Jahre und Jahrzehnte hinweg geschmacklich konstant zu halten - gar nicht so einfach bei jährlich variierender Qualität der einzelnen Malts. Andererseits erwartet man von einem echten Meister irgendwann den nächsten großen Wurf in Sachen Kreativität:

 

 

Den perfekten, noch nie dagewesenen Blend. 


Es gibt übrigens 3 Arten von Blends:

 

Blended Malt – werden teilweise auch als Pure Malts bezeichnet und sind ausschließlich aus verschiedenen Single Malts unterschiedlicher Brennereien verschnitten. Bekannter Vertreter ist der Johnny Walker Green Label

 

Blended Grain -sind Whiskys, die nur aus Grain Whiskys verschnitten sind und keine Malts oder Single Malts in sich haben. Ein bekannter Blended Grain ist der Hedonism von Compass Box.

 

Blended Scotch -Blended Scotchs sind die Hauptvertreter der schottischen Blends, die wie oben beschrieben aus Grain und (Single)Malt zusammengestellt sind.

Bekannte Vertreter kommen von Ballantine’s, Johnnie Walker, Chivas Regal und Teacher’s.

 

(Die beiden ersteren Sorten des Blended Whisky sind die schon erwähnten Vatted Whiskys , da hier nur Malts bzw. nur Grain-Whiskys miteinander vermischt werden.) 


Laut Gesetz muß sich das auf dem Etikett angegebene Alter übrigens immer

auf den jüngsten verwendeten Whisky eines Blend´s beziehen.


Unter anderem um dem Kunden eine Vorstellung von den verwendeten Teildestillaten zu geben (in der Regel enthalten Blends zwischen 5 und 70 Prozent Malt-Anteil), die verschnitten wurden, kategorisiert man Blended Scotch Whiskys in „Standard“, „Premium“ und „Deluxe“.

In der genannten Reihenfolge nimmt auch der Malt-Anteil im Blend zu, was bedeutet, dass der Scotch dadurch meist schwerer und intensiver im Aroma wird.

Leichte Blended Whiskys haben hingegen eher einen höheren Grain Whisky-Anteil.